Studie: Smartphones können Kinder krank machen
Die Untersuchung, die heute von der Bundesdrogenbeauftragten Mortler vorgestellt wurde, beruht auf einer Befragung von mehr als 5.500 Eltern und Kindern sowie auf den Vorsorgeuntersuchungen der Kinder. Ein wesentlicher Studienbefund: Ist der Medienkonsum bei Kind oder Eltern auffallend hoch, stellen Kinder- und Jugendärzte weit überdurchschnittlich entsprechende Auffälligkeiten fest. Und schon 70 Prozent der Kinder im Kindergartenalter spielen heute mehr als eine halbe Stunde täglich selbst am Smartphone - meist an dem der Eltern. Babys, deren Mütter parallel zur Betreuung digitale Medien nutzen, hätten vermehrt Fütter- und Einschlafstörungen. Das kann erhebliche Folgen haben für die Gesundheit der Kleinen: Sprachentwicklungs- und Konzentrationsstörungen, körperliche Hyperaktivität und auch innere Unruhe bis hin zu aggressivem Verhalten. "Kleinkinder brauchen kein Smartphone", sagte Mortler. Sie müssten erst einmal lernen, mit beiden Beinen sicher im realen Leben zu stehen. Je länger ich als Elternteil auf das Smartphone schaue, desto weniger kann das Kind von mir lernen. Mit vorschneller Verordnung von Ergo- oder Sprachtherapie allein lassen sich Gefahren nicht abwenden. Vor dem Kauf eines Handys für Minderjährige sollten Eltern mit ihren Kindern einen Vertrag über Grenzen der Nutzung abschließen. Eine Medienanamnese und eine qualifizierte Medienberatung müsse daher künftig die Früherkennungsuntersuchungen ergänzen. 16 Prozent der 13- und 14-Jährigen gaben an, Probleme zu haben, die Internetnutzung selbstbestimmt zu kontrollieren.
Mortler riet Eltern, auf die wahren Bedürfnisse ihrer Kinder zu achten.
Laut der Studie ist das Risiko von Konzentrationsstörungen bei einem täglichem Smartphonegebrauch von mehr als 30 Minuten bei 8- bis 13-Jährigen sechs Mal höher als üblich.
" Wird eine digitale Medienkompetenz nicht frühzeitig erlernt, besteht ein erhöhtes Risiko, den Umgang mit den digitalen Medien nicht kontrollieren zu können". Die Warnung erscheint berechtigt angesichts rasant steigender Zahlen internetabhängiger Jugendlicher und junger Erwachsener. Experten gingen von etwa 600.000 Internetabhängigen und 2,5 Millionen problematischen Internetnutzern in Deutschland aus.
Dass beim Thema "digitale Fürsorge" für Kinder und Jugendliche nicht allein Eltern, Schulen und Politik gefragt sind, sondern auch die Wirtschaft, darauf macht der Computerwissenschaftler und Design-Ethiker Tristan Harris aufmerksam. Harris sagt, dass Smartphones so konzipiert sind, dass die Benutzer möglichst viel Zeit damit verbringen.
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