USA: Deutschland bäumt sich gegen Trump auf
Dass ein G-7-Gipfel in der Abschlusserklärung erstmals die Isolation der USA in einem wichtigen Punkt wie Klimaschutz benennt, ist eine Premiere - und ein klares Warnsignal an den US-Präsidenten, auch wenn dieser dies innenpolitisch sogar als Erfolg für seine Standhaftigkeit verkaufen mag.
"Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in die eigene Hand nehmen", sagte Merkel in München-Trudering.
Merkel hatte nach dem als enttäuschend gewerteten Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7) auf Sizilien auch gesagt: "Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei". Die großen Industrienationen scheiterten mit dem Versuch, Trump ein Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzvertrag abzuringen. Am Dienstag übte er auf Twitter massive Kritik am Handelsüberschuss Deutschlands und den aus seiner Sicht geringen Militärausgaben und fügte hinzu: "Sehr schlecht für die USA".
Allein in der Handelspolitik näherten sich die Staats- und Regierungschefs am Samstag an.
Beim NATO-Gipfel in der vergangenen Woche hatte Trump zudem seine Kritik bekräftigt, dass die meisten NATO-Partner nicht genügend für ihre Verteidigung ausgäben. Am Samstagnachmittag protestierten rund 2000 Globalisierungskritiker nahe dem Gipfelort gegen die Politik der G7. Via Twitter ließ Trump wissen: "Ich werde meine endgültige Entscheidung zu dem Pa". Sein Widerstand gegen gemeinsame Lösungsansätze verhinderte früher mögliche Kompromisse. Merkels Rede wird in den USA von den Medien mit großer Aufmerksamkeit registriert und kommentiert. Dies sei auch im deutschen Interesse. Schulz kritisierte Trump auch, weil dieser sich bisher nicht zum Pariser Klimaabkommen bekannt hat. Mit den Vereinbarungen soll die Erderwärmung auf maximal zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt und der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden soll. Er empfindet das Abkommen als unfair und schädlich für die Wirtschaft der USA, die nach China der zweitgrößte Klimasünder sind. Außer Trump sind auch Gentiloni sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May neu in der Runde, in der Merkel die Dienstälteste ist. "Wenn Amerika wackelt, müssen wir stehen", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir.
Für den zweiten Gipfeltag ist ein Treffen mit Vertretern mehrerer afrikanischer Ländern geplant.
Mit der Seidenstraßenkonferenz machte die Volksrepublik dann ihren Anspruch als künftig wichtigste Handels- und Wirtschaftsnation klar.
Trotz der Appelle von Hilfsorganisationen haben die G7 keine konkreten neuen Finanzzusagen für den Kampf gegen die akuten Hungersnöte in Afrika gemacht. Der Vertrag wird aber nicht überleben, wenn der US-Präsident ein Energiepreisdumping betreibt. Es drohen Hungersnöte für 20 Millionen Menschen im Südsudan, Somalia, Jemen und in Nigeria. Er sagt im ARD-Hörfunk: "Das G7-Format ist ein Format der Vergangenheit". Er sei aber zuversichtlich, dass Berlin und Washington mittelfristig wieder zu einem besseren Verhältnis finden würden. Friederike Röder von ONE sagte: "In einem Jahr mit schon drastisch verringerten Erwartungen haben die G7 einen neuen Tiefpunkt erreicht".
Weiter strittig ist der Umgang mit der Flüchtlingskrise, bei der sich Trump ebenfalls sperrte. Der nächste Gipfel ist in Charlevoix in der Provinz Québec geplant.
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