Erziehungsstudie: Schläge "bei erschreckendem Teil der deutschen Bevölkerung" verbreitet
Der "Klaps auf den Hintern", die Ohrfeige - viele halten das in der Kindererziehung für legitim, ergibt eine Umfrage von UNICEF und der Uniklinik Ulm. Und das, obwohl vor 20 Jahren in Deutschland das Recht eines jeden Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft getreten ist.
Nach der aktuellen Studie halten derzeit rund 23 Prozent sogar eine Ohrfeige für in Ordnung, 7,2 Prozent lehnen nicht mal eine "Tracht Prügel" für Kinder ab.
Einen "Klaps auf den Hintern" findet demnach rund die Hälfte der Befragten angemessen.
Diese Nachricht wurde am 19.11.2020 im Programm Deutschlandfunk gesendet. Die Akzeptanz für körperliche Gewalt ist vor allem bei Älteren und bei Männern hoch. "Denn Gewalt hinterlässt immer Spuren auf Körper und Seele", sagte Christian Schneider von Unicef. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm. Je jünger die Befragten waren, desto häufiger lehnten sie den Einsatz von Körperstrafen ab.
Bei der Untersuchung stellte sich unter anderem heraus, dass Befragte mit eigener Gewalterfahrung im Kindesalter Körperstrafen in der Erziehung eher zustimmen als ohne Gewalt aufgewachsene Menschen. Haben sie emotionale Gewalt erfahren, ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch. "Denn das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung geht weit über den Verzicht auf körperliche Bestrafungen hinaus". Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Haltung.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, Ekin Deligöz, forderte eine nachhaltige Aufklärungskampagne in der Bevölkerung: "Wir müssen einen Kulturwandel hinkriegen, denn die Zahlen von Gewalt an Kindern stagnieren auf hohem Niveau". So würden Kinderrechte in Gerichts- und Verwaltungsverfahren konsequenter berücksichtigt und Kinder müssten in Verfahren, die sie betreffen, angehört werden. Insbesondere das Bewusstsein für psychische Gewalt und ihre gravierenden Folgen muss geschärft werden.
Die Datenlage zu Gewalt gegen Kinder in der Erziehung verbessern: Eine systematische Datenerhebung ist das Fundament für wirksame Prävention und Intervention. Nur so kann das tatsächliche Ausmaß der Gewalt erkannt werden und Handlungsdruck entstehen. Immerhin: Vor 15 Jahren waren es in einer vergleichbaren Studie noch rund drei Viertel.
" Die vollständige Studie zu Einstellungen zu Körperstrafen und elterlichem Erziehungsverhalten steht hier zur Verfügung".
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