Trump verlässt G20-Gipfel vorzeitig und fährt zum Golfplatz
Eine globale Herausforderung wie die Corona-Pandemie könne "nur mit einer globalen Kraftanstrengung überwunden werden", sagte Merkel, die im Kanzleramt in Berlin gemeinsam mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zu den Beratungen zugeschaltet war. Die Äußerungen Merkels konnten auch als Spitze gegen US-Präsident Donald Trump verstanden werden, der eine protektionistische Politik des "Amerika zuerst" vertritt und internationalen Organisationen ablehnend gegenübersteht. Er verließ das Treffen jedoch vorzeitig. Nach weniger als zwei Stunden in der Videoschalte der Staats- und Regierungschefs verließ Trump das Weiße Haus am Samstagmorgen (Ortszeit), um zu seinem Golfklub im benachbarten Bundesstaat Virginia zu fahren, wie mitreisende Journalisten berichteten. In der ersten Stunde des Gipfels hatte sich Trump mit Nachrichten zum angeblichen Wahlbetrug in den USA und mit Neuigkeiten zum Gesundheitszustand seines Sohnes Donald Trump Junior zu Wort, der sich nach Medienberichten mit dem Corona-Virus infiziert hat.
Die Kanzlerin rief die G20-Partner ausdrücklich zur finanziellen Unterstützung der Covax-Initiative auf. Die Corona-Pandemie machte dem Königshaus jedoch einen Strich durch die Rechnung. "Dazu reichen die bisher zugesagten Mittel noch nicht aus", sagte Merkel.
Es gibt Warnungen, dass die ärmeren Ländern nicht genug Impfstoffe bekommen könnten. Über die Verteilung dürfe nicht die Kaufkraft der Länder entscheiden. Bei einer entsprechenden WHO-Initiative klaffe eine Finanzierungslücke von 4,5 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro).
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, orderte die G20-Staaten auf, weltweit eine "faire Verteilung" der Corona-Impfstoffe zu gewährleisten. China wolle Entwicklungsländer unterstützen, indem Impfstoffe als "öffentliches Gut" zugänglich und erschwinglich werden.
Zum Abschluss wollen die G20 am Sonntag auch über den Kampf gegen den Klimawandel diskutieren. Mit diesem Thema hatten sie sich zuletzt besonders schwer getan, nicht zuletzt weil Trump aus dem Pariser UN-Klimaabkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen ausgestiegen war.
Angesichts der vielfach kritisierten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien organisierten Aktivisten einen Gegen-Gipfel zum Treffen in Riad. Der saudische König Salman erklärte über Twitter, die G20 hätten unter Vorsitz seines Landes ihre Fähigkeit bewiesen, die Anstrengungen zu bündeln, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf der Welt abzumildern. Wegen Corona konferieren die Staats- und Regierungschefs per Video. Menschenrechtler forderten stärkeren Druck auf die autoritäre Regierung des streng islamischen Königreichs.
Erstmeldung vom 21.11.2020, 16.57 Uhr: Riad (Saudi-Arabien) - Unter der Leitung Saudi-Arabiens beginnt am Samstag der G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte. Letztere sitzt wegen ihres Protests gegen das mittlerweile aufgehobene Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien im Gefängnis und befindet sich seit dem 26. Oktober im Hungerstreik. Angehörige von in Saudi-Arabien inhaftierten Oppositionellen forderten dabei von den Vertretern der teilnehmenden Staaten, Saudi-Arabien wegen der Verletzung der Menschenrechte stärker unter Druck zu setzen.
Gemeinsam repräsentieren die Mitglieder der G20 mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Zur G20 gehören Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei, die USA sowie die EU.
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